„Im Krankenhaus von Abteilung zu Abteilung geschubst“

Teilnehmer der Bürgerdialoge im Kurz-Interview

 

Bassow Interview

Foto: Alexander Visser

Alter: 22 Jahre

Beruf: Hafenlogistiker

„Neustart!“: Herr Bassow, was hat Sie motiviert, am Bürgerdialog zum Thema Zukunft der Gesundheitsversorgung teilzunehmen?

Richard Bassow: Der Mensch ist Mensch, wenn er gesund ist. Man hat nur alle Freiheiten, wenn man nicht durch Krankheiten eingeschränkt ist oder halbtot an irgendwelchen Apparaten hängt. Deswegen geht das Thema Gesundheit jeden an.

„Neustart!“: Was missfällt Ihnen am deutschen Gesundheitssystem?

Richard Bassow: Die Pharmaindustrie ist mir ein Dorn im Auge, sie hat in Deutschland zu viel Macht. Sie verdient an den Kranken und nicht daran, dass sie die Menschen gesund macht.

„Neustart!“: Haben Sie selbst negative Erfahrungen mit der Gesundheitsversorgung gemacht?

Richard Bassow: Ich bin ja noch jung und habe wenige Erfahrungen. Aber was ich bei meinem Opa mitbekommen habe, ist schon traurig. Der wurde im Krankenhaus von Abteilung zu Abteilung geschubst, keiner hatte Zeit für ihn und keiner hat etwas unternommen. Und als er den Oberarzt darauf angesprochen hat, sagte der: „Sie sind 86, was erwarten Sie?“ Das fand ich krass.

„Neustart!“: Wie hat Ihnen der Bürgerdialog gefallen?

Richard Bassow: Sehr gut. Es war interessant, weil so unterschiedliche Leute, alt und jung, aus unterschiedlichen Berufen, beteiligt waren. Jeder hat ganz andere Erfahrungen eingebracht.

„Neustart!“: Herr Bassow, Sie sind von den Rostockern zum Bürgerbotschafter für die Reformwerkstatt gewählt worden. Waren Sie schon mal Botschafter für irgendwas?

Richard Bassow: Nein. Nur stellvertretender Klassensprecher in der Schule. Aber ich freue mich darauf, die Themen, die wir hier diskutiert haben, weiter in das Projekt zu tragen. Und darauf, den Experten die Meinungen und Erfahrungen der normalen Leute mitzuteilen.